UNRUHIGE ZEITEN FÖRDERN ALSO DEN RÜCKZUG INS PRIVATE – DAS HABEN UNS AUCH DIE BIEDERMEIERZEIT IM 19. JAHRHUNDERT, „COCOONING“ IN DEN 90ERN UND „HYGGE“ IN DEN 2000ER JAHREN GEZEIGT.
Noch weiß man nicht so genau, wie sich unsere Verhalten durch die Krise und die Rückkehr in ein „normales“ Leben verändern werden. Ich hoffe ja, dass dies ein Chance ist, unser Leben und damit auch unser Wohnen optimaler und zukunftsorientierter zu gestalten.
Ich nenne hier ein paar Beispiele, die sich auf das Wohnen auswirken könnten:
Multifunktionalität – nicht nur durch Corona, auch durch die Verdichtung der Städte, der kleiner werdenden Wohnräume sind hier gute Lösungen gefragt. Einige Designer und auch Architekten haben hier schon gute Ansätze gezeigt. Ich persönlich fände es prima, wenn wir alle unsere Räume immer mal wieder umgestalten könnten und da sind Multifunktionsmöbel oder -techniken eine gute Lösung. Und in Zeiten von Krisen und stayathome eine gute Maßnahme, Räume individuell und kurzfristig zu verändern.
Outdoor und Indoor – auch nicht neu, aber aktuell. Drinnen und draußen verschmelzen mehr und mehr. Das ist gut, wenn wir auch mehr Natur in die Innenräume „hereinholen“ und sei es nur optisch. Der Naturbezug hilft uns nachweislich, gesund zu bleiben und Stress zu reduzieren.
Lokal – der Kauf bei regionalen Händlern oder bei Handwerkern und Designern wird stark zunehmen. Qualität und Handwerk sind wieder gefragt. Und wenn man den Produzenten oder die Manufaktur noch kennt, ist das auf jeden Fall die Zukunft! Da wird besonders die BLICKFANG-Messe an Bedeutung gewinnen, denn dort genau versammeln sich die jungen Designer mit guten Ideen und die aus der Region kommen. Niemand will mehr die Produkte, die aus Massenproduktion kommen.
Office to Go – Auch kein neues Thema, aber sehr relevant. Es werden sich möglicherweise die Möbel so verändern, dass man jederzeit ein Büro in der eigenen Wohnung aufschlagen kann. Also klein, flach, multifunktional. Hier können Designer viel erarbeiten. Es wird aber auch zunehmend ein Arbeiten in Coworking-Spaces geben, oder an Hotspots, in Cafes oder Hotel-Lobbies. Das Thema home-Office ist ein eigenes Thema, und nicht unproblematisch aus wohnpsychologischer Sicht.