Interview mit Gunda Siebke

Gunda Siebke ist Diplomdesignerin und verantwortet bei SCHÖNER WOHNEN das Ressort Design – auch nach vielen Jahren immer noch ihr Traumjob, wie sie sagt. Bereits zum dritten Mal nimmt sie als Kuratorin und Coach am BLICKFANG Designworkshop teil und gibt als Expertin für PR und Kommunikation jungen Designern Feedback zu ihren Entwürfen und zu ihrem Markenauftritt. Wir haben die Hamburgerin am zweiten Tag des Workshops zu ihrem Werdegang und ihrem Engagement befragt.

WARUM NIMMST DU DIR ZEIT FÜR DEN BLICKFANG DESIGNWORKSHOP?

Mir macht die Arbeit mit den jungen Designern Spaß und mich interessieren ihre Entwürfe. Nicht zuletzt ergeben sich Kontakte, die später einmal von Bedeutung sein können.

WAS WAREN DEINE WICHTIGSTEN STATIONEN BIS ZU DEINER POSITION ALS RESSORTLEITERIN BEI SCHÖNER WOHNEN?

Es gibt eigentlich nur eine wichtige Station: Mein Designstudium bei Professor Dieter Zimmer. Das Studium hat mich in die Lage versetzt, die Qualität von Möbelentwürfen zu erkennen und diese auch zu formulieren. Design ist letztlich zu meinem Lebensthema geworden. Durch mein Interesse und meinen fachlichen Hintergrund fällt es mir leicht, mit Designern ins Gespräch zu kommen. Ich persönlich glaube an die Kraft guten Designs und daran, dass sinnvolles Design unser Leben besser machen kann.

Gibt es einen typischen Arbeitstag bei dir – und wenn ja, wie sieht er aus?

Meine Arbeit ist inhaltlich sehr vielfältig, findet aber überwiegend im Büro statt. Zusätzlich besuche ich Möbel- und Kunstmessen, Hersteller, Ausstellungen und andere Veranstaltungen.

GIBT ES EINE BEGEGNUNG MIT EINEM DESIGNER, DIE DU NIE VERGESSEN WIRST?

Es gibt eine ganze Reihe von Begegnungen, die aus meiner Sicht wichtig waren und ich betrachte es als Privileg, dass ich so viele sehr gute Designer persönlich treffen konnte. Dazu zählen deutsche Gestalter wie Konstantin Grcic, Stefan Diez, Werner Aisslinger und Sebastian Herkner – und natürlich die internationalen Studiobesuche bei Jasper Morrison, Piero Lissoni, Luca Nichetto oder Scholten+Baijings – es sind im Laufe der Jahre wirklich sehr viele tolle Interviews gewesen, die ich führen durfte.

WAS IST DIE WICHTIGSTE EIGENSCHAFT EINES DESIGNERS?

Ein Designer muss in der Lage sein, komplexe Problemlösungen zu liefern.

WAS IST DIE WICHTIGSTE EIGENSCHAFT EINES JOURNALISTEN?

Ein Journalist muss in der Lage sein, komplexe Sachverhalte so zu übersetzen,
so dass auch Nicht-Experten sie verstehen.

GIBT ES EINE SACHE IM DESIGNBEREICH, DIE DU NICHT VERSTEHST?

Ich verstehe nicht, dass heute immer noch Wegwerfprodukte entstehen. Produkte, die so modisch sind, dass sie innerhalb weniger Monaten wieder out sind. Ich verstehe nicht, wieso Marketingspezialisten Produkten immer kürzere Lebenszyklen verordnen. Wir brauchen in Zukunft das Gegenteil, nämlich Entwürfe, die umweltgerecht hergestellt werden und Designs, die über Jahre hinweg relevant sind.

WAS SOLLTEN DESIGNER TUN, WENN SIE DICH KONTAKTIEREN MÖCHTEN?

Ganz einfach: Anrufen, einen Termin vereinbaren und sich mit mir treffen.

WAS SOLLTEN DESIGNER NICHT MACHEN, WENN SIE DICH KONTAKTIEREN MÖCHTEN?

Da gibt es nichts. Ich freue mich immer über solche Anfragen.

DEIN STATEMENT ZUM DESIGNWORKSHOP

Der zweite Tag ist nun vorbei, ich habe interessante Gespräche mit verschiedenen Teilnehmern geführt. Natürlich ist es so, dass manche Teilnehmer mehr Potential zu haben scheinen, als andere. Aber es sind durchweg junge Designer, die sich alle noch weiterentwickeln werden. Ich begreife es als Teil meiner Aufgabe, sie zu motivieren und bin gespannt, was aus ihnen wird.

 

LIEBE GUNDA, WIR DANKEN DIR FÜR DAS GESPRÄCH.

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